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Angebot

Psychologische Beratung bei Wünschen nach Suizidassistenz

Beratung und Begleitung von Sterbewilligen und ihren Angehörigen

Seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Recht auf Sterbehilfe im Januar 2020 fand und findet eine intensive gesellschaftliche Debatte über den Assistierten Suizid statt. Es soll eine gesetzliche Regelung geschaffen werden, deren erster Aufschlag im Sommer 2023 im Bundestag scheiterte. Aber auch ohne eine gesetzliche Regelung ist es seit Anfang 2020 möglich, Hilfe beim Suizid in Anspruch zu nehmen, und immer mehr Menschen tun dies mit Unterstützung von Sterbehilfevereinen.

Noch ist unklar, ob es im Rahmen einer gesetzlichen Regelung eine Beratungspflicht (ähnlich der bei ungewollten Schwangerschaften) geben wird oder ein Angebot zur freiwilligen Beratung (ähnlich wie die Beratung im Kontext von Pränataldiagnostik). In jedem Fall halten wir die institutionelle Lebensberatung für einen geeigneten Ort, um eine solche Beratung für Menschen mit Sterbewunsch und ihre Angehörigen anzubieten. Unabhängig davon, wie dies gesetzlich ausgestaltet wird, bieten wir schon jetzt eine Fortbildung für alle interessierten Fachkräfte der psychologischen Beratung an.

Konzept

Während einer Woche werden wir uns mit ganz unterschiedlichen Aspekten des Assistierten Suizides beschäftigen:

Medizin: Welche Möglichkeiten und Grenzen hat die Palliativmedizin? Wie verläuft ein medikamentös herbeigeführter Suizid?

Recht: Was bedeutet das Urteil des Bundesverfassungsgerichts? Welche Kriterien gelten für die Zulässigkeit von Sterbehilfe? Was bedeutet Freiverantwortlichkeit?

Empirie: Was hat sich seit dem Urteil in Deutschland verändert? Welche Menschen wählen den Assistierten Suizid? Wie arbeiten Sterbehilfevereine? Wie sieht es in anderen Ländern mit liberaler Gesetzgebung aus?

Psychologie: Was bedeutet Ambivalenz in der Situation des Sterbewunsches? Wie lässt sich ein selbstbestimmter und freier Wille zum Sterben von einer akuten Suizidalität aufgrund einer psychischen Erkrankung abgrenzen?

Ethik: Wie lässt sich mit der Frage von Schuld und Verantwortung umgehen – als Beratende, als Mensch mit Sterbewunsch, als Angehörige? Wie finde ich als Berater*in oder Angehörige/r eine für mich stimmige Haltung, die dem Gegenüber sein Recht auf Selbstbestimmung belässt?

Beratung: Welches Beratungsverständnis und welche Methodik sind geeignet, um in dieser existentiellen Situation ergebnisoffen zu unterstützen? Wie können wir hilfreich in Beziehung gehen, ohne den Betroffenen die Freiheit Ihrer Entscheidung zu nehmen?

Mit all diesen Themen werden wir uns in einer ausgewogenen Mischung aus Wissensvermittlung, Selbstreflexion, Selbsterfahrung und Beschäftigung mit Fallbeispielen und Beratungssituationen auseinandersetzen und freuen uns über alle, die Interesse an diesem Thema für die Beratung haben.

Zielgruppe

Fachkräfte der psychologischen Beratung, die in Ehe/Parterschafts-, Familien- und Lebensberatungsstellen und vergleichbaren Institutionen beschäftigt sind und über eine abgeschlossene beraterische oder therapeutische Weiterbildung verfügen.
Mo., 27.01.2025 | ab 14:30 Uhr
Fr., 31.01.2025 | bis 12:30 Uhr
max. 18 Teilnehmende
Auguststr. 80
10117 Berlin
595 Euro
Evangelisches Zentralinstitut für Familienberatung
Auguststr. 80
10117 Berlin
Organisatorische Fragen
Michaela Bärthel030 28395-270baerthel@ezi-berlin.de