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Angebot

Lassen sich hochstrittige Eltern in der Erziehungsberatung überhaupt beraten?

Wie es gehen könnte! - Erfahrungen aus Österreich

Alle, die schon mit hochstrittigen Eltern (HSE) gearbeitet haben, kennen die Situationen, in welchen man schier verzweifeln möchte:

  • Die Spaltung in "Gut & Böse" lässt sich nicht aufweichen. Und falls einer der Elternteile doch einmal ein wenig Ambivalenz zulässt, macht der andere das sofort zunichte.

  • Der Schwenk von der Paar- zur Elternebene misslingt regelmäßig, weil für HSE ja von vornherein feststeht, dass die Kinder wegen des Anderen leiden.

  • Da jeder der Elternteile sowohl die die Kinder betreffenden Diagnosen, als auch die zu ergreifenden Maßnahmen bereits zu wissen glaubt, bleibt für die Expertise der Berater*in kein Platz mehr! Und ergreift er/sie doch einmal eine fachkundliche Initiative, führt das mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem Vorwurf der Parteilichkeit

  • Und mehr als in fast allen anderen Beratungs- und Therapiesituationen leidet die Berater*in an und mit den eigenen Gegenübertragungsgefühlen, die pendeln zwischen Aggressionen gegen einen (oder beide) Elternteile, dem Gefühl des Versagens oder der Ohnmacht bis hin zur Angst.

Konzept

Das Problem der Beratung HSE ist gegenwärtig in Österreich besonders aktuell. Denn seit der letzten Kinderrechtsreform 2013 müssen alle Eltern, die sich scheiden lassen wollen, nachweisen, dass sie sich haben aufklären lassen über die Auswirkungen des Trennungs- und Scheidungsgeschehens auf die Kinder, mögliche Gefahren für die kindliche Entwicklung und darüber, was Ihre Kinder aktuell von ihren Eltern am dringendsten brauchen. Darüber hinaus gehört zum Standardrepertoire der Familiengerichte bei HSE die richterliche Anordnung von 5-10 Stunden Erziehungsberatung. Dementsprechend haben wir inzwischen über die Beratung im Zwangskontext und die Arbeit mit HSE einige einzigartige Erfahrungen gewinnen können.

Im Seminar wird es also darum gehen, wie Beratung mit HSE trotz der widrigen Umstände gelingen kann, und welche Rolle dabei der Zwangskontext einer Erziehungsberatung möglicherweise spielt.

  • Modul 1: Nachdenken über die entwicklungspsychologischen Auswirkungen hochstrittiger Elternkonflikte auf die Kinder.

  • Modul 2: Analyse der Gründe für das Scheitern herkömmlicher Beratungsmethoden bei HSE.

  • Modul 3: Analyse der besonderen, quasi-pathologischen psychischen Verfassung der HSE.

  • Modul 4: Wie ist angesichts dieser besonderen psychischen Verfassung Veränderung überhaupt möglich?

  • Modul 5: Nachdenken über geeignete Settings, Methoden und Inhalte - die sich von herkömmlicher Erziehungsberatung deutlich unterscheiden.

  • Modul 6: Parallel dazu gilt es, die unvermeidlichen Gegenübertragungsreaktionen bewußt zu halten. Denn es geht nicht darum, sie als störend unterdrücken zu wollen, sondern um die Frage, wie sie für die Beratung genützt werden können.

 

Seminardidaktik:

- Vortrag
- Plenumsdiskussionen
- Arbeitsgruppen
  Optional (abends): Fallsupervision zu eingereichten Fällen der Teilnehmenden

Zielgruppe

Fachkräfte der Ehe-, Familien-, Lebens-, Erziehungs- und Jugendberatung und Fachkräfte der Jugendhilfe in ambulanten Diensten
Mo., 02.12.2024 | ab 10:30 Uhr
Mi., 04.12.2024 | bis 12:30 Uhr
max. 18 Teilnehmende
Auguststr. 80
10117 Berlin
435 Euro

Dozent:in(nen)

Evangelisches Zentralinstitut für Familienberatung
Auguststr. 80
10117 Berlin
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Diese Veranstaltung ist ausgebucht.
Bitte melden Sie sich bei Interesse dennoch an. Sie erhalten einen Platz auf der Warteliste und wir werden bei ausreichender Nachfrage versuchen, das Seminar ein weiteres Mal anzubieten.

Organisatorische Fragen
Michaela Bärthel030 28395-270baerthel@ezi-berlin.de