Die mehrteilige Fortbildung qualifiziert berufsbegleitend zur Schwangerschaftskonfliktberatung mit Schwangeren, Paaren und weiteren Begleitpersonen.

Die Schwangerschaftskonfliktberatung beruht auf §219 StGB „Beratung der Schwangeren in einer Not- und Konfliktlage“, dem „Gesetz zur Vermeidung und Bewältigung von Schwangerschaftskonflikten“ (Schwangerschaftskonfliktgesetz SchKG) sowie dem „Schwangeren- und Familienhilfeänderungsgesetz“ (SFHÄndG).

Insofern sind über die reine Schwangerschaftskonfliktberatung hinaus alle “eine Schwangerschaft unmittelbar und mittelbar berührenden Fragen“ beratungsrelevant. Das Anforderungsprofil an Fachkräfte der Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung umfasst also die Beratung bei Lebenskonflikten von Frauen, deren Partnern, der Familie und weiteren Begleitpersonen sowie bei Krisen, die durch eine Schwangerschaft ausgelöst wurden.*

Die Teilnehmenden erhalten nach jedem Seminar eine Teilnahmebescheinigung. Fachkräfte, die das Zertifikat für die Kurse 1-4 bzw. 1-5 erwerben möchten, müssen zu Kurs 2 und Kurs 4 einen schriftlichen Fallbericht einreichen. Die anderen Teilnehmenden können bei Interesse ebenfalls einen Fallbericht einreichen. Die Anleitung zum Fallbericht erhalten Sie 6-8 Wochen vor Kursbeginn.

 

Die Fortbildung ist praxisorientiert. Sie vermittelt Theorie und Methodik der Schwangerschaftskonfliktberatung und schließt die kontinuierliche Reflexion persönlicher Einstellungen und ethischer Fragen ein. Sie ersetzt nicht eine Grundausbildung in Psychologischer Beratung. Die in der Fortbildung vermittelten Inhalte und Aufgaben entsprechen  den gesetzlichen Grundlagen der Bundesrepublik nach dem Strafgesetzbuch (StGB) § 219, dem Schwangerschaftskonfliktgesetz (SchKG) sowie den Richtlinien verschiedener Bundesländer und den Stellungnahmen der Evangelischen Kirche.

Die ausführliche Beschreibung des Ausbildungskonzepts des Evangelischen Zentralinstituts für Familienberatung zur Fortbildung in Schwangerschaftskonfliktberatung (SKB) von Sabine Hufendiek u. a. ist als PDF-Datei herunterladbar:  Ausbildungskonzept des Evangelischen Zentralinstituts für Familienberatung.

Theoretische Inputs, Informationsvermittlung und Austausch, praktisches Üben im Rollenspiel, Fallbesprechungen, themenbezogene und selbsterfahrungsorientierte Übungen, Fallbesprechungen anhand eigener schriftlich eingereichter Fallberichte (Kurse 2 und 4) derjenigen Teilnehmenden, die das Zertifikat erwerben möchten. Die Anleitung zu den Fallberichten wird den Teilnehmenden ca. 2 Monate vor Beginn der Kurse 2 und 4 zugesandt.

Beratende verschiedener Grundberufe bzw. -ausbildungen (wie Sozialarbeit, -pädagogik, Psychologie, Medizin, Eheberatung etc. mit einem Bachelor- oder Master-/ Diplomabschluss oder Staatsexamen etc.), die in der Schwangerschaftskonfliktberatung tätig sind bzw. demnächst beginnen.

Eine Kurswoche umfasst 40 Unterrichtseinheiten á 45 Minuten.

Die Fortbildung besteht aus einem Grundlagenkurs 1. Dieser Kurs wird pro Jahr 4 bis 5 Mal angeboten (SKB 1 A bis SKB 1 D). Darauf bauen die Kurse 2, 3 und 4 + 5 auf. Die Aufbaukurse 2 und 3 sind auch in umgekehrter Reihenfolge buchbar. Aufbaukurs 4 ist im Anschluss an die Kurse 1-3 buchbar oder einzeln von langjährig erfahrenen Fachkräften (über 5 Jahre Berufserfahrung in der SKB) oder SKB-Fachkräften mit abgeschlossener therapeutischer bzw. IFB-Weiterbildung*. 
Aufbaukurs 5 zum Thema Basiswissen in Psychosozialer Beratung im Kontext von Pränataldiagnostik ist jederzeit nach dem Grundkurs buchbar.

*Fachkräften, die sich über die Fortbildung in Schwangerschaftskonfliktberatung hinaus für eine Vertiefung der psychologischen Beratung interessieren, bietet das EZI ein mehrteiliges Weiterbildungscurriculum in Psychologischer Beratung mit Einzelnen, Paaren und Familien an: IFB - Integrierte Familienorientierte Beratung® an. Diese mehrteilige Weiterbildung qualifiziert auch für den Bereich der Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung und ist Beratenden zu empfehlen, die umfassende Grundkenntnisse und praktische Kompetenzen in Psychologischer Beratung erwerben wollen und die Mitarbeit im multiprofessionellen Team einer integrierten familienorientierten Beratungsstelle anstreben. Mit der IFB-Weiterbildung ist es auch möglich, in Kooperation mit der Ev. Hochschule in Dresden, einen Master of Counseling zu erwerben.

Information zu Konzept, Arbeitsweise, Terminen, Kosten und Zulassungsverfahren der IFB-Weiterbildung

 

Informationen

Über die Fortbildung in Schwangerschaftskonfliktberatung informieren:
Evangelisches Zentralinstitut für Familienberatung gGmbH
Michaela Bärthel (Kurssachbearbeiterin) Tel.: 030/28 395-270, E-Mail: Baerthel@ezi-berlin.de

Teilnehmerzahl: 20

 

Fortbildungsteam:

Juliane Meyer-Clason, Dr. Gabriele Kees, Ineke Nuij-Brandt, Ute Bierei

Katharina Gauck, Vera KolbeAriane LenzkeDr. Martin MerbachMonika Pätzold,

Frauke Petras

 

Thematische Schwerpunkte

1    Grundlagen der Schwangerschaftskonfliktberatung

  • Situation von Frauen und Beratenden in Schwangerschaftskonflikten
  • Aufgaben, Ziele und Inhalte der Gesprächsführung
  • soziale, rechtliche, medizinische Grundlagen und Prävention
  • ethische Grundlagen
  • häusliche und sexualisierte Gewalt im Kontext von Schwangerschaft
  • Selbsterfahrung
     

2    Methodik der Einzelberatung in der Schwangerschaftskonfliktberatung

  • Eröffnung und Auftragsklärung
  • Bedeutung und Dynamik von Schwangerschaftskonflikten in verschiedenen Lebensphasen
  • Umgang mit Ambivalenz
  • Gesprächsführung
  • Interventionshilfen zur Entscheidungsfindung
  • Fallverstehen, Konflikt hinter dem Konflikt
  • Ethische Überlegungen 
  • Selbsterfahrung
     

3    Methodik der Gesprächsführung mit Paar- und Familiensystemen

  • Dynamik von Paar- und Beziehungskonstellationen
  • Elemente der Gesprächsmethodik mit Paaren bzw. Begleitpersonen
  • Minderjährige Schwangere und Beratung von Mutter-Tochter-, Vater-Tochter-Konstellationen
  • Fallverstehen, Konflikt hinter dem Konflikt
  • SKB bei Schwangeren und Familien mit Migrationshintergrund
  • Selbsterfahrung
     

4    Vertiefung der SKB, Fallberichte und Supervision eigener Fälle

  • Analyse und Supervision schwieriger Konfliktdynamiken
  • Übertragung, Gegenübertragung
  • Fallverstehen
  • Dynamik von inneren Konflikten; vom äußeren zum inneren Konflikt
  • ethische Positionierung
  • Arbeit mit Migrant*innen in der SKB
  • Selbsterfahrung
     

5    Basiswissen in PND

  • Gesetzliche Grundlagen zur psychosozialen Beratung in PND
  • Dynamik von Beratungsprozessen vor, während, nach PND
  • Praktisches Üben im Rollenspiel
  • Medizinische Grundkenntnisse der diagnostischen Verfahren
  • Abgrenzung der psychosozialen Beratung von Beratung anderer Professionen
  • Umgang mit traumatischen Schockerlebnissen und Trauer
  • Umgang mit Schuld
  • Umgang mit ethischen Fragen
  • Selbsterfahrung
     

Zielgruppe
Voraussetzung für die Kursteilnahme am PND-Kurs ist der Grundlagenkurs Schwangerschaftskonfliktberatung SKB 1 oder mehrjährige Praxiserfahrung in der psychosozialen Beratung im Kontext von Pränataldiagnostik