Mediation Grundausbildung
Ausbildung zur "Zertifizierten Mediatorin" / zum "Zertifizierten Mediator"– Schwerpunkt Familie
Unsere Ausbildung ist für Sie genau richtig, wenn Sie einen professionellen Umgang mit Konflikten im beruflichen wie auch im privaten Bereich – insbesondere bei Konflikten in Familien – erlernen möchten.
Wir bieten diese Weiterbildung in Kooperation mit der Evangelischen Hochschule Berlin und dem Institut FairStreiten an, einem anerkannten Ausbildungsinstitut der BAFM (Bundes-Arbeitsgemeinschaft für Familien-Mediation).
Im Anschluss können Sie den vierteiligen Aufbaukurs in Familienmediation absolvieren. Dieser beginnt am 02.11.2024.
Am 28.09.2023 findet um 18.00 Online ein Informationsabend zur Grundausbildung in Mediation statt:Anmeldung Infoabend
Wir informieren Sie über die Inhalte und Rahmenbedingungen der Ausbildung und freuen uns auf Ihre Fragen. Des Weiteren bietet der Infoabend die Möglichkeit, zwei Ausbilder:innen sowie die Räumlichkeiten des EZI kennenzulernen. Bitte melden Sie sich hier an.
Konzept
In den sieben Modulen der Grundausbildung lernen Sie, sich innerlich und äußerlich auf andere Menschen einzustellen und als Mediator:in konstruktiv zwischen verschiedenen Sichtweisen zu vermitteln. Die methodische und didaktische Konzeption ermöglicht es, dass Sie zunächst das Verfahren der Mediation im Überblick kennenlernen und sich anschließend mit jeder einzelnen Phase vertieft auseinandersetzen können.
Sie erwerben Kenntnisse zu relevanten konfliktheoretischen und kommunikationspsychologischen Modellen und Methoden – gleichzeitig haben die praktische Übung und die Reflexion einen hohen Stellenwert im Lernprozess.
Durch ausgewählte Praxisbeispiele, passgenaue Rollenspiele und inhaltlich auf die Fallbeispiele abgestimmte Theorieinputs wird bereits in der Grundausbildung eine Spezialisierung auf den Bereich Familie ermöglicht.
Wir legen auf allen Ebenen großen Wert auf einen interdisziplinären Ansatz: Im Ausbilder:innen Team begleiten Sie jeweils ein:e Jurist:in und ein:e Psychologin bzw. Humanwissenschaftlerin. Die Teilnehmer:innen unserer Ausbildungsgruppen kommen aus unterschiedlichen Quellberufen und sind insbesondere Menschen, die in ihrem Berufsleben mit (Beziehungs-) Konflikten in Kontakt kommen und Konfliktdynamiken verstehen und hilfreiche Lösungsstrategien entwickeln möchten. Die Vielfalt der beruflichen und persönlichen Hintergründe ermöglicht einen vertieften Einblick in verschiedene Lebens- und Arbeitsrealitäten und unterstützt die große Praxisnähe der Ausbildung. Ausbildungsbegleitend entsteht wie von selbst ein Netzwerk aus vertrauten Kolleg:innen, mit denen sich gemeinsam der Einstieg als Mediator:in planen lässt.
Durch die Doppelbesetzung im Ausbildungsteam wird eine nahe und persönliche Begleitung der Teilnehmer:innen gewährleistet. Bereits während der Ausbildung fördern wir die Entwicklung einer eigenen Mediator:innenpersönlichkeit. Individuelle Rückmeldungen und persönliche Entwicklungsgespräche unterstützen auf diesem Weg.
Ihre Ausbilder:innen verfügen über jahrelange Mediations- und Mediationsausbildungspraxis. Sie sind auf den Bereich der Familienmediation spezialisiert, vermitteln jedoch auch in anderen Bereichen, wie z.B. in Arbeitskonflikten, im (Non-) Profitbereich, an Hochschulen und politischen Institutionen sowie in Startups. Sie sind jederzeit ansprechbar und teilen ihren Erfahrungsschatz gern.
Unsere Ausbildung erfüllt die Anforderungen an eine qualifizierte Ausbildung zum Mediator / zur Mediatorin auf der Grundlage des Mediationsgesetzes und berechtigt, nach deren Abschluss und Nachweis eines ersten supervidierten Mediationsfalls den Titel „zertifizierte Mediator:in“ zu führen. Sie orientiert sich an den Qualitätsanforderungen sowie am ethischen Selbstverständnis der Verbände Bundes-Arbeitsgemeinschaft für Familien-Mediation und des Bundesverbands Mediation.
FairStreiten ist ein von der BAFM (Bundes-Arbeitsgemeinschaft für Familien-Mediation) anerkanntes Ausbildungsinstitut (www.bafm-mediation.de).
Themenschwerpunkte der einzelnen Module
Modul 1
Grundlagen der Mediation: Definition, Verfahrensprinzipien, Struktur, Rolle des Mediators / der Mediatorin
Regelungen des Mediationsgesetzes
Überblick über Ablauf und inneren Prozess des Mediationsverfahrens
Abgrenzung zum kompetitiven Verfahren
Grundlagen der Verhandlungslehre, Harvard-Konzept
Grundlagen der Kommunikation
Einführung in die Mediationstechniken
Einführung der Phasen 1 und 2 der Mediation
Einzel- und Co-Mediation
Modul 2
Vermittlung von Konflikttheorien, Kenntnissen über Konfliktdynamiken und Konfliktanalyse, Arbeit mit Hypothesen
Vertiefte Bearbeitung und Umsetzung der Phasen 1 und 2
Erweiterung des „Methodenkoffers“, Weiterführung Mediationstechniken, insbesondere Typen offener Fragen, Bedeutung und Umsetzung des Aktiven Zuhörens, Bedeutung und Möglichkeiten von Visualisierungstechniken
Herausarbeiten und Formulieren von Themen
Praktisches Erproben und geleitete Reflexion
Modul 3
Einführung und vertiefte Bearbeitung der Phase 3 der Mediation als Kernstück
Emotionale Beteiligung, Umgang mit eigenen Emotionen und der Beteiligten
Erweiterung des „Methodenkoffers“, insbesondere Doppeln und Perspektivwechsel
Weiterführung, Vertiefung und Interventionstechniken zum Thema Konfliktkompetenz und Konflikttheorie – u.a. Gewaltfreie Kommunikation
Erkennen und Ansprechen von Konfliktdynamiken, konstruktives Einbringen in den Mediationsprozess
Modul 4
Einführung und vertiefte Bearbeitung der Phase 4
Einführung und Umsetzung weiterer Mediationstechniken, insbesondere Brainstorming, Kartenabfrage, Mindmapping, Einzelgespräche, Shuttle-Mediation
Bedeutung des Rechts innerhalb der Mediation: Gesellschaftliche Prägung; Besonderheiten im Kontext gerichtlicher Verfahren
Entwicklung von Fairness- und Gerechtigkeitskriterien und Bedeutung des Rechts; Entwicklung von Entscheidungskriterien
Erkennen und Umgang mit rechtlich relevanten Sachverhalten, Rollenklarheit
Einbindung externer (Rechts-) Beratung
Einbeziehung Dritter
Eingangsvereinbarung als Rahmen für die Mediation
Modul 5
Einführung, Vertiefung und Umsetzung der Phasen 5 und 6
Rechtliche Regelungen zur Mediation (insbesondere Rechtsdienstleistungsgesetz, Vorbefasstheit im Sinne des Mediationsgesetztes, Mediationsvereinbarung, Einbeziehung der Rechtsanwält:innen, Berufsrecht, Vergütung, Abschlussvereinbarung und Vollstreckbarkeit; Haftung
Verhandlungstechniken und -kompetenz
Vertiefung Kreativitätstechniken und ihre Anwendung
Risikoabwägung und Evaluation einer Mediation
Modul 6
Phase 0 – Auftragsklärung einer Mediation
Vor- und Nachbereitung von Mediationen
Haltung / Persönliche Kompetenz / Rollenverständnis
Grenzen der Mediation
Umgang mit eigenen Gefühlen
Selbstreflexion, Fallreflexion und Umgang mit Blockaden und schwierigen Situationen
Gestaltung von Phasenübergängen
Mehr-Personen-Konflikte – Modifikation des Verfahrens
Vergleich von Arbeitsfeldern und Anwendungsgebiete
Exkurs: Online-Mediation und digitale Kompetenzen
Exkurs: Einzelgespräche in der Mediation
Modul 7
Dokumentation und Protokollführung
Vertiefung Anwendungsfelder der Mediation
Vertiefung zum Thema Umgang mit Blockaden/schwierigen Situationen, Machtungleichgewichten, Interventionstechniken
Reflexion des eigenen Lernprozesses
Mediative Haltung und persönliche Grenzen in der Mediation
Bilanzphase in einer Prozessgestaltung, Beenden von Prozessen
Unterstützung des beruflichen Übergangs, z.B. Gestaltung von Auftritten, Einstiegsmöglichkeiten, Konkretisierung der anstehenden Schritte
Angewandte Methoden in den Modulen:
Wissensvermittlung in der großen Gruppe mit einem variantenreichen Angebot an Medien, Rollenspielen und Fallarbeit in Kleingruppen, Selbsterfahrungsanteilen, Kleingruppenarbeit, Intervision, Supervision, Peergruppenarbeit
Zusätzlich buchbar
Supervision zum Kennenlernen der professionellen Reflexion der mediatorischen Tätigkeit an drei Abenden
Abschlussqualifikation
Die Grundausbildung umfasst 120 Zeitstunden und wird gemäß den Standards der Bundes-Arbeitsgemeinschaft für Familien-Mediation und des Bundesverbandes Mediation e.V. durchgeführt. Die Grundausbildung orientiert sich an der sog. Verordnung über die Aus- und Fortbildung von zertifizierten Mediatoren (ZMediatAusbV), welche am 1. September 2017 in Kraft getreten ist. Inhalt, Umfang und Qualität der Ausbildung entsprechen den Vorgaben des § 5 Abs. 1 Mediationsgesetz.
Wir vermitteln Ihnen einen breiten Überblick über Techniken und verschiedene Anwendungsgebiete der Mediation zusätzlich zur Familien-Mediation. Nach Abschluss der Grundausbildung dürfen Sie den Titel zertifizierter Mediator / zertifizierte Mediatorin führen, wenn Sie innerhalb eines Jahres nach Abschluss der Ausbildung eine eigene Mediation durchgeführt und diese im Rahmen einer Einzelsupervision reflektiert haben.
Möglichkeit der Verbandsanerkennung durch den Bundesverband Mediation e.V. (BM) und die Bundes-Arbeitsgemeinschaft für Familien-Mediation e.V. (BAFM): Grundkurs und Aufbauausbildung in Familien-Mediation gemeinsam qualifizieren für die Anerkennung als Mediator:in BAFM, sofern entsprechende Mediationserfahrung durch die Dokumentation von vier Echtfällen sowie eine Verbandsmitgliedschaft nachgewiesen sind. Durch die wechselseitige Anerkennung der Verbände BAFM und BM bietet die Ausbildung auch eine gute Grundlage für eine Lizenzierung beim Bundesverband Mediation e.V.
Kurszeiten
Alle Kurstage beginnen um 10:00 Uhr und enden um 19:00 Uhr.
Modul 1: 10./11./12. November 2023
Modul 2: 15./16. Dezember 2023
Modul 3: 26./27. Januar 2024
Modul 4: 16./17. Februar 2024
Modul 5: 05./06. April 2024
Modul 6: 03./04. Mai 2024
Modul 7: 21./22. Juni 2024
Im Anschluss an die Grundausbildung bieten wir Ihnen die 80-stündige Aufbauausbildung und Vertiefung in Familienmediation mit Dr. Sybille Kiesewetter und Christoph C. Paul als Ausbilder:innen und Sabine Hufschmidt als Supervisorin an:
Modul 1: 02./03.11.2024
Modul 2: 30.11/01.12.2024
Modul 3: 25./26.01.2025
Modul 4: 22./23.02.2025
1. Supervisionstag: 24.01.2025
2. Supervisionstag: 21.02.2025
Details werden hier im Herbst 2023 veröffentlicht.
Zielgruppe
Die Mediationsausbildung richtet sich an Angehörige aller Berufsgruppen, die in ihrem beruflichen und persönlichen Umfeld mit Konflikten befasst sind.Das sind z.B. Berufstätige aus den Bereichen:
Rechtswesen (Rechtsanwält*innen, Richter*innen, Umgangspfleger*innen, Gutachter*innen, Verfahrensbeistände, u.a.)
Sozial- und Beratungswesen (Berater*innen, Sozialpädagog*innen, Psycholog*innen, Paar- und Familientherapeut*innen, Theolog*innen u.a.)
Personalwesen (Betriebsrät:innen, Leiter:innen der Personalabteilung u.a.)
Jugendhilfe (Jugendamt, Krisendienst, Beratungsstellen)
Schulwesen (Lehrer:innen, Schulleiter:innen, Elternvertreter*innen, Schulsozialarbeiter*innen u.a.)
Gesundheitswesen (Ärzt:innen, Krankenhausleitung, Psychotherapeut:innen, Klinikpersonal u.a.)
Kirche (Gemeindedagog*innen, Diakon*innen)
Sa., 22.06.2024 | bis 19:00 Uhr
Dozent:in(nen)
Auguststr. 80
10117 Berlin