Embodiment – Verkörperte Beratung
Die latente Beteiligung des Körpers in der Beratung verstehen und nutzen
Wir haben während der Coronavirus-Pandemie so eindrücklich erleben können, wie wichtig und beteiligt der Körper in der Beratung ist. Das nonverbale, meist un- und randbewusste leibliche Geschehen, die latente Beteiligung, Rolle und Mitwirkung im Beratungsprozess sind uns durch den Verlust von Nähe, Beweglichkeit, sichtbarer Mimik und Gestik u.a.m. viel bewusster geworden. Die Embodimentperspektive wird seitdem immer stärker in Beratungskonzeptionen berücksichtigt.
Konzept
Embodiment (Verkörperung) ist als wissenschaftlicher Begriff für interdisziplinäre Diskurse in der Philosophie, den Kognitionswissenschaften, der Psychologie u.a. eingeführt und hat zu einer tiefgreifenden Wende (Bodyturn) geführt. Es ist der ganze Organismus in seiner zirkulären Verbundenheit von Körper und Geist, seinem Angelegtsein auf intersubjektive Kommunikation und Einbettung in die Umwelt und nicht das Gehirn, das als Ort der Kognition und des Geistigen verstanden werden.
Das ist theoretisch noch gut nachvollziehbar, aber praktisch nicht einfach, denn wir leben das cartesianische Verständnis der Körper-Leib-Trennung mit tief eingespurten persönlichen und kulturellen Gewohnheiten. Die Aufmerksamkeit für körperliche und leibliche Aspekte in der Beratung ist deshalb keine Technik im Sinne methodischer Tools, sondern ein Vertrautsein mit sich, der eigenleiblichen Wahrnehmung, und geht einher mit einer Achtsamkeit für zwischenleibliche Verbindung und präverbale Interaktion.
Dieser Einführungsworkshop gliedert sich in vier Teile:
Das theoretische Konzept wird vorgestellt
und mithilfe von Selbsterfahrungselementen und Übungen eigenleiblich erforscht, um die leibliche/körperliche Beteiligung im Beratungsprozess besser zu verstehen.
In der Auswertung dieser Erfahrungen verfolgen wir die Fragen, in welcher Weise sich Beratung durch dieses Wissen ändern könnte, ob und wie sich das überwiegend unbewusst ablaufende leibliche Geschehen in die Beratung einbinden lässt bzw. einbinden lassen sollte.
Darauf aufbauend wird praktisches Repertoire für den Einsatz in der Beratung vorgestellt und geübt.
In einem Angebot am Dienstagabend von 17.30-19.30 Uhr besteht die Möglichkeit, mit Elementen aus dem argentinischen Tango die subtile Verbundenheit und Kommunikation in gemeinsamer Bewegung zu erkunden. Das ist kein Tangokurs und es werden keine Tanzerfahrungen vorausgesetzt. Wir nutzen Elemente aus dem Tango, die Embodiment noch erfahrbarer machen.
Diese Abendeinheit ist ein Zusatzangebot, ein nicht verbindlicher Teil des Seminars und offen für interessierte Kolleg*innen.
Zielgruppe
Alle Personen, die in professionellen Beratungs-, Supervisions- und Coaching-Kontexten tätig sind.Mi., 30.04.2025 | bis 13:30 Uhr
Dozent:in(nen)
Berlin