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Angebot

Trans* Personen und ihre Angehörigen in der Lebens-, Paar-, Familien- und Erziehungsberatung

Grundlagenseminar zweitägig in Präsenz, Aufbauseminar online am 13.12.2023 von 09.00 bis 18.00 Uhr

 

Gendernonkonforme, nicht-binäre und transgeschlechtliche Personen (kurz trans*) teilen in dieser Gesellschaft die Erfahrung, dass die Zuschreibungen, die aufgrund ihres Körpergeschlechts an sie gerichtet werden, nicht ihrer Geschlechtsidentität entsprechen. Da das Geschlecht jedoch in allen sozialen Beziehungen immer wieder angesprochen und mit Erwartungen ausgefüllt wird, stehen trans* Personen vor erheblichen Herausforderungen wie dem Umgang mit Gewalt, Diskriminierungen, Nicht-Anerkennung. Trans* Personen müssen ihren Lebensweg immer wieder auch gegen erhebliche Widerstände gehen und einen Umgang mit Barrieren erarbeiten. Das führt zu biografischen Belastungen und macht es notwendig, spezifische Ressourcen zu entwickeln.

Konzept

Trans* Kinder, Jugendliche und Erwachsene müssen sich in einem von Vorurteilen geprägten Feld behaupten. Ihre nonkonforme Genderexpression und ihre Wünsche nach Anrede und Anerkennung werden häufig noch mit Skepsis betrachtet. Die wissenschaftliche, aber besonders auch die gesellschaftliche Diskussion sind emotional aufgeladen, so dass die Bedürfnisse dieser Personen und ihrer Angehörigen manchmal nur schwer in den Blick genommen werden können. Die nicht selten formulierten Bedürfnisse nach körperlichen Behandlungen zur Linderung geschlechtsdysphorischen Erlebens von Seiten Minderjähriger werfen medizinische, ethische und rechtliche Fragen auf. Beratungsstellen, therapeutische Angebote und Angebote der Jugend- und Eingliederungshilfe sind herausgefordert, ihre fachliche Expertise hinsichtlich von Vorannahmen, veraltetem pathologisierenden Wissen und diskriminierenden Haltungen zu hinterfragen. Die Möglichkeiten und Grenzen des Beratungsauftrags können hierbei deutlich werden.

Die beraterische Begleitung von trans* Personen und ihrer Angehörigen erfordert ein Wissen hinsichtlich rechtlicher, psychosozialer und medizinischer Umgangsweisen mit dem Thema, Selbstreflexion der Berater*innen hinsichtlich der Bedeutung von Geschlecht und Möglichkeiten der Geschlechtspräsentation, sowie eine Beziehungsgestaltung, in der die Berater*innen bereit sind, sich auf Unsicherheiten einzulassen und scheinbare Selbstverständlichkeiten in Frage zu stellen oder in Frage stellen zu lassen.

Themen der Fortbildung sind die Auseinandersetzung mit der Vielfalt von Geschlecht in der beratenden Begleitung. Neben einem Einblick in die rechtliche und medizinische Dimension, sowie in nicht-pathologisierende psychotherapeutische Ansätze wird Wissen aus den einschlägigen medizinischen Leitlinien bereitgestellt. Zudem werden die Folgen von Marginalisierung und Diskriminierung vermittelt. Bei Bedarf können gern Fallsupervision angeboten und seelsorgerische Aspekte bearbeitet werden.

Die Fortbildung besteht jeweils aus einem 2-tägigen Grundlagenseminar, das in Präsenz stattfindet und einem eintägigen Aufbaukurs, der am 13.12.2023 von 09.00 bis 18.00 Uhr online stattfindet.

Dieses Seminar ist ausgebucht. Zu folgendem Termin gibt es noch freie Plätze: 11.-12. Juli 2023. Hier können Sie sich dafür anmelden.

 

Die Fortbildung ist gefördert vom BMFSFJ im Rahmen eines Projekts zur geschlechtlichen Vielfalt.

 

Veröffentlichungen:

Günther, Mari; Dr. Teren, Kirsten; Dr. Wolf, Gisela (2019): Psychotherapeutische Arbeit mit trans* Personen – Handbuch für die Gesundheitsversorgung. Reinhardt-Verlag, München. 2019

 

Günther, Mari (2018): Leid* - Erfahrungen von Leid, Scham und Verlust bei trans* Personen. In: Leidfaden, Heft 2/ 2018, S. 12-18. Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG. Göttingen. 2018

 

pro familia Bundesverband (2016): Psychosoziale Beratung von inter* und trans* Personen und ihren Angehörigen, Frankfurt am Main. www.profamilia.de/fileadmin/publikationen/Fachpublikationen/Inter_Trans_Beratung_Leitfaden.pdf (17.09.2016).

 

Günther, Mari (2015): Psychotherapeutische und beratende Arbeit mit Trans*Menschen. Erfahrung, Haltung, Hoffnung. In: Verhaltenstherapie & psychosoziale Praxis 47 (1), S. 113-124.

Zielgruppe

Fachkräfte der Psychologischen Beratung
Do., 13.07.2023 | ab 09:30 Uhr
Fr., 14.07.2023 | bis 18:00 Uhr
max. 18 Teilnehmende
Auguststr. 80
10117 Berlin
50 Euro

Dozent:in(nen)

Evangelisches Zentralinstitut für Familienberatung
Auguststr. 80
10117 Berlin
Organisatorische Fragen
Michaela Bärthel030 28395-270baerthel@ezi-berlin.de