Trans* Personen und ihr soziales Umfeld in der Einzel-, Team- und Gruppensupervision
Grundlagenseminar zweitägig in Präsenz am 11. und 12.07.2023
Aufbauseminar online am 14.12.2023 von 09.00 bis 18.00 Uhr
Gendernonkonforme, nicht-binäre und transgeschlechtliche Personen (kurz trans*) teilen in dieser Gesellschaft die Erfahrung, dass die Zuschreibungen, die aufgrund ihres Körpergeschlechts an sie gerichtet werden, nicht ihrer Geschlechtsidentität entsprechen. Da das Geschlecht jedoch in allen sozialen Beziehungen immer wieder angesprochen und mit Erwartungen ausgefüllt wird, stehen trans* Personen vor erheblichen Herausforderungen wie dem Umgang mit Gewalt, Diskriminierungen, Nicht-Anerkennung. Trans* Personen müssen ihren Lebensweg immer wieder auch gegen erhebliche Widerstände gehen und einen Umgang mit Barrieren erarbeiten. Das führt zu biografischen Belastungen und macht es notwendig, spezifische Ressourcen zu entwickeln. Das soziale Umfeld (Teams, Kollektive, Vorgesetzte, …) ist herausgefordert, die eigene Haltung, Vorannahmen und das bisherige Miteinander zu reflektieren.
Konzept
Damit erfordert die supervisorische Begleitung solcher Prozesse ein Grundwissen hinsichtlich rechtlicher, psychosozialer und medizinischer Umgangsweisen mit dem Thema, möglicher psychosozialer Dynamiken, Pathologisierungs- und Diskriminierungseffekte. Supervisand*innen können angeregt werden, ihre Einordnung der Bedeutung von „Geschlecht“ und die Möglichkeiten der Geschlechtspräsentation, sowie die rollenbezogene Beziehungsgestaltung zu reflektieren. Die supervisorische Begleitung kann einladen, sich auf Unsicherheiten einzulassen und scheinbare Selbstverständlichkeiten in Frage zu stellen oder in Frage stellen zu lassen.
Themen der Fortbildung sind die Auseinandersetzung mit der Vielfalt von Geschlecht in der Arbeit mit trans* Kindern, Jugendlichen, deren Familien, Erwachsenen und Paaren. Neben einem Einblick in die rechtliche und medizinische Dimension, sowie in nicht-pathologisierende psychotherapeutische Ansätze werden die individuellen und psychosozialen Folgen von Marginalisierung und Diskriminierung vermittelt. Bei Bedarf können supervisorische Prozesse vorgestellt und gemeinsam beraten werden.
Die Fortbildung besteht jeweils aus einem 2-tägigen Grundlagenseminar und einem eintägigen Aufbaukurs, der am 14.12.2023 von 09.00 bis 18.00 Uhr stattfindet.
Die Fortbildung ist gefördert vom BMFSFJ im Rahmen eines Projekts zur Geschlechtlichen Vielfalt.
Veröffentlichungen:
Günther, Mari; Dr. Teren, Kirsten; Dr. Wolf, Gisela (2019): Psychotherapeutische Arbeit mit trans* Personen – Handbuch für die Gesundheitsversorgung. Reinhardt-Verlag, München. 2019
Günther, Mari (2018): Leid* - Erfahrungen von Leid, Scham und Verlust bei trans* Personen. In: Leidfaden, Heft 2/ 2018, S. 12-18. Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG. Göttingen. 2018
pro familia Bundesverband (2016): Psychosoziale Beratung von inter* und trans* Personen und ihren Angehörigen, Frankfurt am Main. www.profamilia.de/fileadmin/publikationen/Fachpublikationen/Inter_Trans_Beratung_Leitfaden.pdf (17.09.2016).
Günther, Mari (2015): Psychotherapeutische und beratende Arbeit mit Trans*Menschen. Erfahrung, Haltung, Hoffnung. In: Verhaltenstherapie & psychosoziale Praxis 47 (1), S. 113-124.
Zielgruppe
Supervisor*innen und CoachesMi., 12.07.2023 | bis 18:00 Uhr